Das von der schematherapeutischen Weltgesellschaft (ISST) akkreditierte Institut für Schematherapie - Marburg (IST-MR) wurde ursprünglich gegründet, um spezifische Fortbildungsangebote für therapeutisch Tätige im forensischen Setting anbieten zu können. Alle eingesetzten TrainerInnen verfügen über mehrjährige Berufserfahrung im forensischen Feld. Das Curriculum bereitet auf die Zertifizierung zum/zur SchematherapeutIn (ISST) vor. Dabei werden alle Inhalte vermittelt, wie sie von der ISST vorgegeben sind. Mit Abschluss des Curriculums erhalten die TeilnehmerInnen neben dem ISST-Zertifikat als SchematherapeutIn eine Anerkennung des Instituts für Schematherapie - Marburg (IST-MR) in Kooperation mit der Forensischen Praxis Marburg über die abgeschlossene Fortbildung in Schematherapie mit forensischem Fokus. Vorläufig kann das Curriculum im Rahmen von deutschlandweit angebotenen Fortbildungsworkshops nicht mehr vollständig angeboten werden. Weiterhin wird aber vor den Netzwerktreffen ein forensisch spezifischer Einführungsworkshop in die Schematherapie stattfinden (siehe unter "Curriculum"). Bei weitergehendem Interesse können die TeilnehmerInnen dieses Einführungsworkshops anschließend an allen anderen Schematherapieinstituten (z.B. in Frankfurt, Köln / Rhein-Ruhr, Hamburg, München, Berlin) ihre Weiterbildung fortführen, indem sie dort die beiden Methodenkurse besuchen. Zur Integration des dort Gelernten in die forensische Praxis bieten wir dann wieder einen forensisch-spezifischen Vertiefungskurs an. Unverändert fortgeführt wird unser Angebot für forensische Institutionen, Inhouse-Schulungen für ihre MitarbeiterInnen zu entwickeln (siehe unter "Inhouse-Schulungen").
Die Schematherapie wurde von Jeffrey Young und seinen Kollegen in New York entwickelt und von David Bernstein (Maastricht) für forensische PatientInnen adaptiert. Von 2007 bis 2015 führte Bernstein in Holland eine multizentrische Studie durch (n=103 in zwei randomisierten Gruppen) unter Einbezug der meisten forensischen Kliniken des Landes. Schematherapie wurde darin mit den in den jeweiligen Kliniken üblichen Standardbehandlungen (TAU: Übertragungsfokussierte Therapie) verglichen. Nach der Auswertung der Ergebnisse wird in den Niederlanden Schematherapie mittlerweile als erstes evidenzbasiertes Verfahren zur Behandlung persönlichkeitsgestörter PatientInnen im forensischen Setting empfohlen. Eine Veröffentlichung der detaillierten Ergebnisse finden Sie hier: https://www.doi.org/10.1017/S0033291721001161.
Die Schematherapie lässt sich im forensischen Setting sowohl als Einzeltherapie als auch als gruppentherapeutisches Verfahren (begleitet von Einzeltherapie) implementieren. Psychopathie stellt – ebenso wie psychopharmakologische Behandlung – keine Kontraindikation für diese Therapieform dar. Der „Psychopathy“ gilt ein besonderer Schwerpunkt der forensisch-schematherapeutischen Forschung.