Das von der schematherapeutischen Weltgesellschaft (ISST) akkreditierte Institut für Schematherapie - Marburg (IST-MR) wurde ursprünglich gegründet, um spezifische Fortbildungsangebote für therapeutisch Tätige im forensischen Setting anbieten zu können. Alle eingesetzten TrainerInnen verfügen über mehrjährige Berufserfahrung im forensischen Feld. Das Curriculum bereitet auf die Zertifizierung zum/zur SchematherapeutIn (ISST) vor. Dabei werden alle Inhalte vermittelt, wie sie von der ISST vorgegeben sind. Mit Abschluss des Curriculums erhalten die TeilnehmerInnen neben dem ISST-Zertifikat als SchematherapeutIn eine Anerkennung des Instituts für Schematherapie - Marburg (IST-MR) in Kooperation mit der Forensischen Praxis Marburg über die abgeschlossene Fortbildung in Schematherapie mit forensischem Fokus. Vorläufig kann das Curriculum im Rahmen von deutschlandweit angebotenen Fortbildungsworkshops nicht mehr angeboten werden. Weiterhin wird aber vor den Netzwerktreffen ein forensisch spezifischer Einführungsworkshop in die Schematherapie stattfinden (siehe unter "Curriculum"). Bei Interesse können die TeilnehmerInnen dieses Einführungsworkshops an allen anderen Schematherapieinstituten ihre Weiterbildung fortführen. Wie bisher können forensische Institutionen Inhouse-Schulungen für ihre MitarbeiterInnen anbieten (siehe unter "Inhouse-Schulungen").
Die Schematherapie wurde von Jeffrey Young (New York) entwickelt und von David Bernstein (Maastricht) für forensische PatientInnen adaptiert. Von 2007 bis 2015 führte Bernstein in Holland eine multizentrische Studie (n = 114 in zwei randomisierten Gruppen) unter Einbezug der meisten forensischen Kliniken des Landes durch. Schematherapie wurde darin mit den in den jeweiligen Kliniken üblichen Standardbehandlungen verglichen. Nach der Auswertung der Ergebnisse wird in den Niederlanden Schematherapie mittlerweile als erstes evidenzbasiertes Verfahren zur Behandlung persönlichkeitsgestörter PatientInnen im forensischen Setting empfohlen. Eine Veröffentlichung der detaillierten Ergebnisse wird zurzeit von der Arbeitsgruppe um David Bernstein vorbereitet.
Die Schematherapie lässt sich im forensischen Setting sowohl als Einzeltherapie als auch als gruppentherapeutisches Verfahren (begleitet von Einzeltherapie) implementieren. Psychopathie stellt – ebenso wie psychopharmakologische Behandlung – keine Kontraindikation für diese Therapieform dar. Der „Psychopathy“ gilt ein besonderer Schwerpunkt der forensisch-schematherapeutischen Forschung.