Die Schematherapie ist ein Therapieverfahren der jüngsten Generation, das Elemente zahlreicher Therapieschulen integriert und somit einen sehr umfassenden, gut evaluierten therapeutischen Ansatz darstellt. Neben kognitiv-verhaltenstherapeutischen Perspektiven bezieht die Schematherapie Elemente aus der Gestalttherapie, Hypnotherapie, Bindungstheorie, Transaktionsanalyse, aber auch der Psychoanalyse ein.
Wir verfolgen mit dem Institut für Schematherapie Marburg das Ziel, ein breit angelegtes Bildungs- und Therapieangebot zu unterbreiten. Damit richten wir uns einerseits an weiterbildungsinteressierte Fachkollegen und andererseits an Menschen, die sich unter psychotherapeutischer Begleitung mit sich selbst auseinandersetzen möchten, z.B. im Rahmen einer persönlichen Weiterentwicklung und Selbsterfahrung, aber auch im Rahmen einer störungsspezifischen Psychotherapie (alle Kassen und privat).
Weiterbildungsinteressierten FachkollegInnen bieten wir das schematherapeutische Curriculum mit der Möglichkeit zur Zertifizierung zum Schematherapeuten bzw. zur Schematherapeutin an. Dieses Angebot richtet sich sowohl an KollegInnen aus dem Bereich der allgemeinen Psychiatrie/Psychotherapie als auch an KollegInnen aus dem forensischen Setting.
Im Bereich Psychotherapie steht Ihnen unsere vertragsärztliche Praxis offen (alle gesetzlichen Krankenkassen) sowie die Privatpraxis (privat Versicherte und Selbstzahler). Auch bei paar- und sexualtherapeutischen Fragen und Problemen können Sie sich gern an uns wenden.
Die Schematherapie wurde Anfang der 1990er Jahre von Jeffrey E. Young begründet. Sie zählt zu den Verfahren der Dritten Welle der Verhaltenstherapie, d.h. dass die bisherige verhaltensorientierte und kognitive Perspektive um eine emotionale, erlebniszentrierte erweitert wird; zudem wird die therapeutische Beziehung mehr in den Fokus gerückt. Die Entwicklung der Schematherapie richtete sich an den Bedürfnissen jener PatientInnen aus, die nicht oder nur unzureichend von der bisherigen kognitiven Verhaltenstherapie profitierten, z.B. PatientInnen mit Achse-II-Störungen (Persönlichkeitsstörungen). Mittlerweile wird sie aber auch sehr erfolgreich bei chronischen Achse-I-Störungen wie Affektiven Störungen (z.B. Depressionen), Angst- und Zwangserkrankungen, Traumafolgestörungen etc., aber auch innerhalb des forensischen Settings eingesetzt. Die Schematherapie ist somit als integratives Behandlungskonzept zu verstehen, das neben kognitiv-verhaltenstherapeutischen Ansätzen auch Elemente aus der Gestalttherapie, Hypnotherapie, Transaktionsanalyse und Bindungstheorie, aber auch psychoanalytische Aspekte integriert.
Die Schematherapie hat als störungsübergreifender integrativer Therapieansatz mittlerweile eine sehr hohe Bedeutung gewonnen, sodass eine deutlich ansteigende Nachfrage nach Ausbildungsmöglichkeiten besteht. Auf dieser Seite möchten wir Ihnen daher zunächst unser Ausbildungscurriculum der allgemeinen Schematherapie nach den Vorgaben der International Society of Schema Therapy (ISST) vorstellen. Außerdem finden Sie hier eine detaillierte Übersicht über die Voraussetzungen und Kriterien der unterschiedlichen Zertifizierungsmöglichkeiten. Des Weiteren erhalten Sie Informationen über das regionale Schematherapeutische Netzwerk Marburg.
Der schematherapeutische Ansatz wurde von einer niederländischen Arbeitsgruppe an das forensische Setting adaptiert. In Holland wird die Schematherapie mittlerweile als erstes evidenzbasiertes Verfahren zur Behandlung persönlichkeitsgestörter Patienten im forensischen Setting empfohlen. Hier finden Sie einen Überblick über Weiterbildungs- und Zertifizierungsmöglichkeiten im Bereich der Forensischen Schematherapie. Außerdem können Sie sich über das jährlich an wechselnden Orten stattfindende Netzwerktreffen Forensische Schematherapie informieren sowie für den einschlägigen Newsletter anmelden.
In unserer Praxisgemeinschaft sind mehrere erfahrene TherapeutInnen tätig. Alle arbeiten basierend auf den Richtlinienverfahren der Kognitiven Verhaltenstherapie und haben sich in zahlreichen Weiterentwicklungen, die größtenteils unter dem Begriff „Dritte Welle der Verhaltenstherapie“ zusammengefasst werden können, spezialisiert. In erster Linie ist in diesem Zusammenhang die Schematherapie zu nennen, aber auch andere, teils störungsübergreifende, teils störungsspezifische Verfahren bieten wir Ihnen hier an.
Neben den psychotherapeutischen Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen können Sie auch Leistungen als PrivatpatientInnen oder „Selbstzahler“ in Anspruch nehmen.
In der Aus- und Weiterbildung im Bereich der psychologischen und ärztlichen Psychotherapie nehmen Supervision und Selbsterfahrung einen erheblichen Umfang der curricularen Aus- und Weiterbildung ein. Dies gilt nicht nur für die Basisausbildung, z. B. in der Kognitiven Verhaltenstherapie, sondern auch für deren Weiterentwicklungen. So bieten wir Ihnen für die Schematherapie die durch die Richtlinien der ISST festgelegte Supervision und Selbsterfahrung an. Aber auch in Basisverfahren der Kognitiven Verhaltenstherapie oder von Angehörigen anderer psychosozialer Berufsgruppen kann Supervision und/oder Selbsterfahrung bei uns gebucht werden.
"Das IST-MR wurde im Jahr 2018 mit wohlwollender Unterstützung durch Dr. Eckhard Rödiger gegründet, um insbesondere forensischen Kolleg:innen und Institutionen spezialisierte schematherapeutische Angebote machen zu können. Darüber hinaus begleiten wir seither auch psychotherapeutische Kolleg:innen, die Schematherapie in ambulanten Praxen oder im allgemeinpsychiatrisch-stationären Setting anwenden wollen (sowohl in ihrer schematherapeutischen Weiterbildung, Supervision als auch Selbsterfahrung). In unserer angegliederten verhaltenstherapeutischen Psychotherapie-Praxis integrieren wir schematherapeutische Methoden, sofern dies indiziert ist."
Claudia Knörnschild
Diplom-Psychologin / PP